
Pentagon-Chef Hegseth schlägt Stationierung von US-Truppen am Panamakanal vor

Die USA haben bei einem mehrtägigen Besuch von Verteidigungsminister Pete Hegseth in Panama ihren Druck mit Blick auf den strategisch wichtigen Panamakanal erhöht. Zur Sicherung der Wasserstraße könnten US-Truppen in das Land zurückkehren und dort stationiert werden, sagte Hegseth am Mittwoch (Ortszeit). Zudem forderte er eine freie Durchfahrt für US-Militärschiffe durch den Panamakanal. Dem Vorschlag einer Stationierung von US-Truppen erteilte die Regierung des mittelamerikanischen Landes umgehend eine Absage.
Laut Hegseth könnten die USA "auf Einladung" Militärstützpunkte oder Marineflugplätze "wiederbeleben" und US-Truppen am Kanal stationieren. Ein in dieser Woche mit Panama unterzeichnetes Abkommen biete die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit panamaischen Soldaten, "um ihre Fähigkeiten zu verbessern und auf rotierende Weise zu kooperieren", betonte der US-Verteidigungsminister.
Zwar führte Hegseth die Möglichkeit von "gemeinsamen Übungen" an, jedoch könnte der Vorschlag einer Rotation der Streitkräfte die Menschen in Panama verärgern. Sie bestehen auf die alleinige Verantwortung für den Kanal, was für sie auch Teil ihres Nationalstolzes ist.
Die Regierung in Panama wies den Vorschlag zur Stationierung von US-Truppen daher entschieden zurück. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Pentagon-Chef am Mittwoch erklärte Panamas Verteidigungsminister Frank Ábrego, Panama habe durch den Präsidenten José Raúl Mulino deutlich gemacht, "dass wir keine Militärstützpunkte oder Verteidigungsanlagen akzeptieren können".
Neben dem Vorschlag der Stationierung von US-Truppen erklärte Hegseth, dass die USA auch eine freie Durchfahrt ihrer Militärschiffe durch den Panamakanal anstrebten. US-Präsident Donald Trump hatte den bisherigen Umgang mit den Schiffen als "keineswegs fair" und die Preise für die Durchfahrt als "überhöht" bezeichnet.
Bislang zahlen alle Staaten ähnliche Abgaben für die Durchfahrt. Die Kosten variieren je nach Kapazitäten und Fracht. Der panamaische Minister für Kanalangelegenheiten, José Ramón Icanza, zeigte sich kompromissbereit für den US-Vorschlag: "Wir streben ein Kompensationssystem für die Durchfahrt von Militär- und Hilfsschiffen an." Dadurch werde die Durchfahrt "kostenneutral", aber nicht kostenlos.
Bei seinem Besuch hatte Hegseth auch immer wieder den chinesischen Einfluss in Panama heftig kritisiert. "Wir wollen keinen Krieg mit China", sagte er, "aber zusammen müssen wir einen Krieg verhindern, indem wir uns stark und entschlossen Chinas Bedrohungen in dieser Hemisphäre entgegenstellen." Peking warf der US-Regierung daraufhin "bösartige Attacken" vor.
US-Präsident Donald Trump hatte in den vergangenen Monaten wiederholt damit gedroht, dass die USA wieder die Kontrolle über den einst von ihnen erbauten und 1999 an Panama übergebenen Kanal übernehmen könnten. Er kritisierte dabei den seiner Ansicht nach zu großen chinesischen Einfluss auf die Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik, durch die fünf Prozent des Welthandels laufen. Panama machte mehrere Zugeständnisse an Trump und übte Druck auf einen Hongkonger Hafenbetreiber aus, sich von dem Kanal zurückzuziehen.
Bereits am Dienstag hatte es in Panama Demonstrationen gegen Hegseths Besuch und die Einflussnahme der US-Regierung im Land gegeben.
L.Leduc--PS