
DOSB: Abstimmung über Olympia-Bewerbungskonzept erst 2026

Die Entscheidung über eine deutsche Olympia- und Paralympics-Bewerbung wird abermals aufgeschoben. Wie die Spitzen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mitteilten, soll die Wahl eines konkreten Bewerbungskonzepts "spätestens bis Ende September 2026" bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung getroffen werden. Ursprünglich vorgesehen war dieser Schritt für die nächste reguläre MV am 6. Dezember. Im Raum stehen weiter Bewerbungen um die Sommerspiele 2036, 2040 bzw. 2044.
Die Konzepte der Interessenten (Berlin/Leipzig, Hamburg, München und Rhein-Ruhr) müssen wie gehabt bis zum 31. Mai beim DOSB eingereicht werden, diese werden bis September geprüft. Für Referenden, deren Durchführung den Regionen und der dortigen Politik freigestellt wird, erhalten die Interessenten nun Zeit bis Juni 2026, "um die Bewerbung gesellschaftlich abzusichern", so der DOSB. München und Hamburg wollen eine solche Bürgerbefragung nach derzeitigem Stand durchführen.
Eine finale Bewertung aller Konzepte, die dann im Rennen verblieben sind, soll bis September 2026 erfolgen, "das bestbewertete/ausgewählte Konzept wird bei einer Außerordentlichen DOSB-Mitgliederversammlung bis Ende September 2026 zur Verabschiedung vorgelegt".
"Wir haben den Prozess in den letzten Monaten aufgesetzt. Fit machen muss mehr bedeuten als ein Bekenntnis, dass wir Olympische Spiele wollen", sagte Volker Bouffier, Vorstand mit besonderen Aufgaben im DOSB.
Das Internationale Olympische Komitee hat die Sommerspiele bis einschließlich 2032 vergeben. Wann der nächste Gastgeber gekürt wird oder ob es - wie im Fall von Paris 2024 und Los Angeles 2028 - zu einer Doppelvergabe kommt, ist nicht bekannt. "Deutschland muss ready sein, wenn Europa gefragt ist", sagte Michael Mronz, Mitglied des IOC und des DOSB-Präsidiums.
Am 24. Juni übernimmt die im März gewählte Kirsty Coventry beim IOC das Präsidentenamt von Thomas Bach. Der DOSB, dessen Präsident Thomas Weikert sich im Dezember 2026 zur Wiederwahl stellen muss, will in diesem Jahr mit dem IOC in den sogenannten "kontinuierlichen Dialog" eintreten und damit offizieller Interessent werden.
Der DOSB hatte die Unterstützung der früheren rot-gelb-grünen Regierungskoalition, für die Bewerbung sind auch Steuermittel in Höhe von sieben Millionen Euro jährlich freigegeben. Der deutsche Sport-Dachverband setzt auch auf deutliche Unterstützung einer Bewerbung durch die neue Regierungskoalition aus CDU und SPD. "Ich wünsche mir, dass der neue Kanzler in seiner ersten Regierungserklärung darauf Bezug nimmt", sagte der frühere hessische Ministerpräsident Bouffier (CDU).
W.Bonnet--PS